Leri-Weill-Dyschondrosteose (LWD) ist eine seltene genetische Erkrankung, die sich primär durch disproportionierten Kleinwuchs, insbesondere Mesomelie (Verkürzung der Mittelglieder der Extremitäten), und die Madelung-Deformität der Handgelenke auszeichnet. Diese klinischen Merkmale sind auf eine gestörte enchondrale Ossifikation zurückzuführen. Die Prävalenz von LWD ist nicht genau definiert, jedoch wird sie als relativ selten eingestuft, mit einer höheren Inzidenz bei Frauen, was teilweise durch die phänotypische Expressivität beeinflusst wird.
Die Vererbung von LWD erfolgt typischerweise autosomal-dominant, wobei Mutationen im SHOX-Gen (Short Stature Homeobox-Gen) auf dem pseudoautosomalen Region 1 (PAR1) der Geschlechtschromosomen X und Y die Ursache sind. Diese Mutationen führen zu einer Haploinsuffizienz des SHOX-Gens, welches eine wichtige Rolle in der Regulation des Knochenwachstums spielt. Interessanterweise können auch Deletionen oder Duplikationen in den regulatorischen Regionen des SHOX-Gens, die sich auf die Genexpression auswirken, ähnliche phänotypische Auswirkungen haben wie Punktmutationen im Gen selbst.
Das Management von LWD erfordert eine multidisziplinäre Betreuung, die orthopädische Interventionen zur Korrektur der Madelung-Deformität und andere supportive Maßnahmen umfassen kann, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Behandlung ist in der Regel symptomatisch und zielt darauf ab, die funktionellen Einschränkungen und Schmerzen, die mit den skelettalen Anomalien verbunden sind, zu minimieren. Eine genaue klinische Beurteilung und Überwachung sind entscheidend, um frühzeitig intervenieren zu können und die Entwicklung von Sekundärkomplikationen zu verhindern.