Das Von Hippel-Lindau-Syndrom (VHL) ist eine erbliche Erkrankung, die durch das Auftreten von multiplen Tumoren und Zysten in verschiedenen Organen gekennzeichnet ist. Zu den häufigsten Manifestationen gehören Hämangioblastome des Zentralnervensystems und der Retina, Nierenzellkarzinome, Phäochromozytome, endolymphatische Sacktumoren und neuroendokrine Tumoren des Pankreas. Die klinischen Merkmale variieren stark zwischen den Individuen, auch innerhalb derselben Familie, was auf die genetische Heterogenität und mögliche Modifikatoren zurückzuführen ist.
Die Prävalenz von VHL wird auf etwa 1:36.000 Lebendgeburten geschätzt, wobei die Erkrankung Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Die Penetranz ist hoch, und die meisten Mutationsträger entwickeln bis zum 65. Lebensjahr Symptome.
VHL wird autosomal-dominant vererbt, wobei Mutationen im VHL-Gen, das auf Chromosom 3p25-26 lokalisiert ist, für die Erkrankung verantwortlich sind. Dieses Gen kodiert für das VHL-Protein, das eine wichtige Rolle in der Hypoxie-Signalwege spielt und bei der Ubiquitinierung von Hypoxie-induzierbaren Faktoren beteiligt ist. Mutationen führen zu einer Dysregulation dieser Pfade, was das Tumorwachstum fördert.
Das Management von VHL erfordert eine multidisziplinäre Betreuung und regelmäßige Überwachung der betroffenen Organe, um das Auftreten und Wachstum von Tumoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Überwachungsstrategien umfassen bildgebende Verfahren und funktionelle Tests, abhängig von den vorherrschenden Symptomen und der Krankheitsgeschichte des Patienten. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Tumoren kann die Prognose verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.