Maligne Hyperthermie 1 (MHS1) ist eine pharmakogenetische Erkrankung, die durch eine abnorme Reaktion auf bestimmte Anästhetika wie volatile Inhalationsanästhetika oder depolarisierende Muskelrelaxanzien charakterisiert ist. Klinisch manifestiert sich MHS1 durch eine rapide Erhöhung der Körpertemperatur und des Metabolismus, was zu schwerwiegenden Komplikationen wie Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie, Herzrhythmusstörungen und in einigen Fällen zum Tod führen kann. Die Prävalenz von MHS1 variiert geografisch, jedoch wird geschätzt, dass die Anfälligkeit für maligne Hyperthermie bei etwa 1:2.000 bis 1:3.000 Menschen besteht. MHS1 vererbt sich in einem autosomal-dominanten Muster, wobei Mutationen im RYR1-Gen, das für den Ryanodin-Rezeptor Typ 1 kodiert, die häufigste genetische Ursache sind. Diese Mutationen führen zu einer Dysfunktion des Kalziumkanals im Skelettmuskel, was eine unkontrollierte Kalziumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum und damit eine Hypermetabolische Krise auslöst. Das Management von MHS1 erfordert eine umfassende präoperative Bewertung der Familien- und Medizingeschichte zur Identifikation von Risikopatienten. Bei bestätigtem Risiko oder bekannter genetischer Disposition sollten Trigger-Substanzen vermieden und nicht-triggernde Anästhetika verwendet werden. Im Falle einer akuten Episode ist die sofortige Verabreichung von Dantrolen, einem Ryanodin-Rezeptor-Antagonisten, entscheidend für die Prognose. Die kontinuierliche Überwachung und das Management der metabolischen und physiologischen Parameter sind ebenfalls von zentraler Bedeutung, um den Ausgang der Erkrankung zu optimieren.