Die Krabbe-Krankheit, auch bekannt als Globoidzellige Leukodystrophie, ist eine seltene, erbliche neurodegenerative Störung, die durch einen Mangel des Enzyms Galactocerebrosidase (GALC) verursacht wird. Diese Defizienz führt zur Akkumulation von psychosinischem Galactolipid, was eine progressive Schädigung des Myelins im zentralen und peripheren Nervensystem zur Folge hat. Klinisch manifestiert sich die Krankheit meist in den ersten Lebensmonaten mit Symptomen wie Irritabilität, Fütterungsschwierigkeiten, verzögerter Entwicklung und typischen bilateralen Pyramidenbahnzeichen. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer raschen neurologischen Verschlechterung mit Spastik, Sehverlust und Epilepsie, die oft innerhalb weniger Jahre zum Tod führt.
Die Prävalenz der Krabbe-Krankheit variiert geografisch, mit geschätzten Inzidenzraten von etwa 1 zu 100.000 in der allgemeinen Bevölkerung, jedoch höheren Raten in bestimmten Bevölkerungsgruppen wie der Druzen-Community in Israel. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv, was bedeutet, dass beide Kopien des GALC-Gens Mutationen aufweisen müssen, damit die Krankheit zum Ausbruch kommt.
Genetisch ist die Krankheit durch Mutationen im GALC-Gen auf Chromosom 14 gekennzeichnet, wobei über 100 verschiedene Mutationen identifiziert wurden, die zu einem Funktionsverlust des Enzyms führen. Die genetische Heterogenität kann zu einer breiten Variabilität in der klinischen Ausprägung und im Alter bei Krankheitsbeginn beitragen.
Das Management der Krabbe-Krankheit ist überwiegend unterstützend und palliativ, mit dem Ziel, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und Komplikationen zu minimieren. Ansätze umfassen Physiotherapie, Ergotherapie, antiepileptische Behandlung und Ernährungsmanagement. Eine hämatopoetische Stammzelltransplantation kann in einigen Fällen den Krankheitsverlauf verlangsamen, insbesondere wenn sie vor dem Auftreten von Symptomen durchgeführt wird.