Ataxia teleangiectatica (AT) ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die durch eine Mutation im ATM-Gen verursacht wird, welches eine entscheidende Rolle in der Zellzykluskontrolle und DNA-Reparaturmechanismen spielt. Klinisch ist AT durch eine progressive zerebellare Ataxie, okulokutane Teleangiektasien, Immundefizienzen und eine erhöhte Anfälligkeit für maligne Erkrankungen, insbesondere Lymphome und Leukämien, charakterisiert. Neurologische Symptome manifestieren sich typischerweise in der frühen Kindheit und verschlechtern sich progressiv. Zusätzlich können Patienten endokrine Störungen und eine erhöhte Strahlenempfindlichkeit aufweisen.
Die Prävalenz von AT ist relativ niedrig und variiert geografisch, wobei geschätzte Inzidenzraten von etwa 1 zu 40.000 bis 100.000 Geburten berichtet werden. Die genetische Basis der Erkrankung liegt in der homozygoten oder compound-heterozygoten Mutation im ATM-Gen, das auf Chromosom 11 lokalisiert ist. Diese Mutationen führen zu einem Funktionsverlust des ATM-Proteins, was eine fehlerhafte DNA-Reparatur und erhöhte genomische Instabilität zur Folge hat.
Das Management von AT erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der neurologische Überwachung, Immuntherapie zur Behandlung der Immundefizienz und Überwachung auf maligne Erkrankungen umfasst. Aufgrund der erhöhten Strahlenempfindlichkeit sollten radiologische Untersuchungen mit Vorsicht und nur wenn unbedingt notwendig durchgeführt werden. Die symptomatische Behandlung der Ataxie und physiotherapeutische Maßnahmen können dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, obwohl es derzeit keine Heilung für die zugrunde liegende genetische Ursache gibt.