Das Kartagener-Syndrom, eine Unterform der primären ziliären Dyskinesie, ist durch eine Trias aus Situs inversus, chronischer Sinusitis und Bronchiektasen charakterisiert. Die klinischen Merkmale manifestieren sich häufig bereits im Kindesalter. Patienten leiden typischerweise an rezidivierenden respiratorischen Infektionen, die aus der Dysfunktion der Zilien resultieren, welche normalerweise dazu dienen, Schleim und Fremdpartikel aus den Atemwegen zu entfernen. Die Prävalenz des Syndroms ist relativ niedrig und wird auf etwa 1:15.000 bis 1:30.000 geschätzt, wobei die Erkrankung in allen ethnischen Gruppen vorkommt. Das Kartagener-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Genetisch liegt der Erkrankung meist eine Mutation in Genen zugrunde, die für die Struktur und Funktion der Zilien verantwortlich sind. Zu den häufig betroffenen Genen zählen DNAI1, DNAH5 und DNAH11. Diese genetischen Veränderungen führen zu einer Beeinträchtigung der Zilienmotilität, was die charakteristischen Symptome zur Folge hat. Das Management des Kartagener-Syndroms erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der darauf abzielt, die respiratorischen Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Dies umfasst regelmäßige physiotherapeutische Maßnahmen zur Förderung der mukoziliären Clearance, die Verwendung von Antibiotika zur Behandlung und Prävention von Infektionen sowie gegebenenfalls chirurgische Interventionen bei schwerwiegenden Bronchiektasen. Eine genaue Überwachung und frühzeitige Behandlung respiratorischer Komplikationen sind entscheidend, um langfristige Schäden an den Atemwegen zu minimieren.