Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (A1ATD) ist eine genetische Erkrankung, die primär die Lunge und die Leber betrifft. Klinisch manifestiert sich der Zustand durch eine progressive obstruktive Lungenerkrankung, die sich oft als Emphysem oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) äußert, sowie durch Lebererkrankungen, die von einer einfachen Hepatomegalie bis hin zu Zirrhose und hepatozellulärem Karzinom reichen können. Die Prävalenz variiert geografisch, wobei die höchsten Raten in Populationen europäischer Abstammung beobachtet werden. Die Vererbung des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels erfolgt autosomal-rezessiv, wobei das betroffene Gen SERPINA1 auf Chromosom 14 lokalisiert ist. Mutationen in diesem Gen führen zu einer verminderten Produktion oder zu dysfunktionalem Alpha-1-Antitrypsin, einem Proteaseinhibitor, der vor allem neutrophile Elastase inaktiviert. Die genetische Basis umfasst über 100 verschiedene Allele des SERPINA1-Gens, wobei die Z-Allele (Glu342Lys) die schwerwiegendsten Auswirkungen haben. Das Management von A1ATD erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der auf die spezifischen Manifestationen der Erkrankung in Lunge und Leber abzielt. Therapeutische Strategien umfassen die Vermeidung von Lungenschädigungen, insbesondere durch Rauchen, und die spezifische Substitutionstherapie mit Alpha-1-Antitrypsin, um den Protease-Antiprotease-Mechanismus zu stabilisieren und das Fortschreiten der Lungenerkrankung zu verlangsamen. In schweren Fällen kann eine Lebertransplantation in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn eine fortgeschrittene Lebererkrankung vorliegt. Die Behandlung erfordert eine sorgfältige Überwachung und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse und Reaktionen des Patienten auf die Therapie.