Mohr-Tranebjaerg-Syndrom (MTS)

Hintergrund

Das Mohr-Tranebjaerg-Syndrom (MTS), auch bekannt als Deafness-Dystonia-Optic Neuronopathy Syndrome, ist eine seltene X-chromosomal rezessive Erkrankung, die durch fortschreitenden Hörverlust, Dystonie, Optikusatrophie und gelegentlich neurologische Defizite charakterisiert ist. Die klinischen Merkmale manifestieren sich typischerweise in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter, beginnend mit sensorineuraler Schwerhörigkeit, gefolgt von Dystonie, die sich häufig auf die zervikalen und oromandibulären Regionen konzentriert. Die Optikusatrophie tritt in der Regel später im Krankheitsverlauf auf und führt zu einer progressiven Visusminderung. Neurologische Symptome können Dysphagie, spastische Paraplegie und periphere Neuropathie umfassen.

Die Prävalenz von MTS ist nicht genau bekannt, jedoch sind weltweit nur wenige hundert Fälle dokumentiert, was auf eine sehr geringe Häufigkeit hinweist. Die Vererbung erfolgt X-chromosomal rezessiv, was bedeutet, dass weibliche Träger des mutierten Gens in der Regel asymptomatisch sind, während männliche Träger die vollständigen klinischen Symptome zeigen.

Genetisch wird MTS durch Mutationen im TIMM8A-Gen (früher DDP-Gen genannt) verursacht, das für ein Protein kodiert, das an der mitochondrialen Proteinimportmaschinerie beteiligt ist. Mutationen in diesem Gen beeinträchtigen die mitochondriale Funktion, was zu den vielfältigen Symptomen des Syndroms führt.

Das Management von MTS erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der Audiologen, Neurologen, Ophthalmologen und andere Spezialisten umfasst. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und kann den Einsatz von Hörgeräten, medikamentöse Therapien zur Kontrolle der Dystonie, unterstützende Sehhilfen und gegebenenfalls chirurgische Interventionen umfassen. Regelmäßige Überwachung und Anpassung der therapeutischen Strategien sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Progression der Symptome zu verwalten.

Analyse

Exomsequenzierung mittels Next-Generation-Sequencing (NGS). Auswertung der indikationsspezifischen Gene auf Basis von OMIM (https://www.omim.org/), Genomics England PanelApp (https://panelapp.genomicsengland.co.uk/) sowie Human Phenotype Ontology Begriffen (https://hpo.jax.org/app/).

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