Die Beta-Thalassämie ist eine erbliche Blutkrankheit, die durch eine verminderte oder fehlende Synthese der Beta-Globinketten des Hämoglobins gekennzeichnet ist. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung in einer variablen Palette von Symptomen, von milden Anämien bis hin zu schweren transfusionsabhängigen Anämien, die bereits im frühen Kindesalter auftreten können. Die Prävalenz der Beta-Thalassämie ist geographisch unterschiedlich, mit einer höheren Inzidenz in den Mittelmeerländern, Teilen Asiens und Afrikas, was auf den heterozygoten Vorteil gegenüber Malaria zurückzuführen ist.
Die Vererbung der Beta-Thalassämie erfolgt autosomal-rezessiv. Die genetische Basis der Erkrankung liegt in Mutationen im HBB-Gen auf Chromosom 11, das für die Beta-Globinkette kodiert. Über 200 Mutationen sind bekannt, die zu einer reduzierten (Beta+) oder fehlenden (Beta0) Produktion des Beta-Globins führen können. Die genetische Heterogenität trägt zur klinischen Variabilität der Erkrankung bei, wobei die Kombination verschiedener Mutationen das klinische Bild beeinflussen kann.
Das Management der Beta-Thalassämie erfordert eine individuell angepasste Vorgehensweise, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richtet. Die Behandlungsoptionen umfassen regelmäßige Bluttransfusionen, Eisenchelat-Therapie zur Vermeidung von Eisenüberladung und in einigen Fällen eine Stammzelltransplantation, die die einzige kurative Option darstellt. Neue therapeutische Ansätze wie die Gentherapie und Medikamente, die die fetale Hämoglobinproduktion induzieren, befinden sich in der Entwicklung und könnten zukünftig das Management dieser Erkrankung verbessern.