Das Rett-Syndrom (RTT) ist eine schwerwiegende neurologische Entwicklungsstörung, die vorwiegend bei Mädchen auftritt und sich meist zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat manifestiert. Klinisch ist RTT durch eine initiale normale Entwicklung gefolgt von einem progressiven Verlust motorischer Fähigkeiten und Sprachfunktionen gekennzeichnet. Weitere Symptome umfassen repetitive Handbewegungen, autistische Verhaltensweisen, epileptische Anfälle und Ataxie. Die Prävalenz liegt bei etwa 1:10.000 weiblichen Lebendgeburten. RTT wird in den meisten Fällen durch Mutationen im MECP2-Gen verursacht, das auf dem X-Chromosom liegt. Diese Mutationen führen zu einer Dysfunktion im MECP2-Protein, welches für die normale Funktion von Nervenzellen essentiell ist. Die Vererbung des Rett-Syndroms ist X-chromosomal dominant, wobei die meisten Fälle auf neue Mutationen zurückzuführen sind und somit sporadisch auftreten. Das Management von RTT erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der Physiotherapie, Ergotherapie, spezielle Kommunikationshilfen und medikamentöse Behandlung von Epilepsie und anderen neurologischen Symptomen einschließt. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und Begleiterkrankungen zu managen. Die genetische Basis und die Pathophysiologie des Rett-Syndroms sind Gegenstand intensiver Forschung, die darauf abzielt, zukünftig gezieltere Therapien zu entwickeln.