Holocarboxylase-Synthetase-Mangel ist eine seltene erbliche Stoffwechselstörung, die durch eine unzureichende Aktivität des Enzyms Holocarboxylase Synthetase charakterisiert ist. Diese Enzymdefizienz führt zu einer unzureichenden Nutzung von Biotin, einem wesentlichen Vitamin, das für den normalen Stoffwechsel von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten notwendig ist. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung typischerweise in der frühen Kindheit mit Symptomen wie Hypotonie, Hautausschlägen, Alopezie, und metabolischer Azidose, die durch organische Acidurien verstärkt wird. Die Prävalenz des Holocarboxylase-Synthetase-Mangels ist gering, genaue Zahlen sind jedoch aufgrund der Seltenheit der Erkrankung schwer zu bestimmen.
Die Vererbung des Holocarboxylase-Synthetase-Mangels erfolgt autosomal-rezessiv. Mutationen im HLCS-Gen, das auf Chromosom 21q22.1 lokalisiert ist, sind für die Erkrankung verantwortlich. Diese Mutationen führen zu einer verminderten oder fehlenden Funktion des Holocarboxylase-Synthetase-Enzyms, was eine unzureichende Biotinierung von Carboxylasen zur Folge hat und somit den Stoffwechselweg stört.
Das Management der Erkrankung erfordert eine lebenslange Verabreichung von pharmakologischen Dosen von Biotin, was in vielen Fällen zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome führt. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um langfristige Schäden zu vermeiden. Eine interdisziplinäre Betreuung durch Spezialisten in den Bereichen Pädiatrie, Neurologie, Dermatologie und Ernährung ist für das optimale Management dieser Patienten erforderlich. Die genetische Beratung der Familien betroffener Individuen spielt eine wichtige Rolle, um das Wiederholungsrisiko und die Implikationen der Erkrankung zu verstehen.