Pharmakogenetik befasst sich mit der Untersuchung genetischer Varianten, die die individuelle Reaktion auf Medikamente beeinflussen. Diese Disziplin ermöglicht die Identifizierung genetischer Marker, die voraussagen, wie ein Patient auf eine bestimmte Medikation reagieren wird, und trägt zur Entwicklung personalisierter Therapieansätze bei. Genetische Variationen in Enzymen, Transportern und Zielstrukturen von Medikamenten können zu Unterschieden in der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik führen. Die Analyse solcher genetischen Varianten kann helfen, Nebenwirkungen zu minimieren und die therapeutische Effizienz zu maximieren.
Indikationen
Pharmakogenetische Tests sind indiziert bei Patienten, die ungewöhnliche oder schwerwiegende Nebenwirkungen auf Medikamente zeigen, bei ineffektiver Medikation trotz Standarddosierung oder bei der Notwendigkeit einer präzisen Dosierung, wie es beispielsweise bei Antikoagulanzien, Antidepressiva oder Onkologika der Fall ist.
Spezifische Indikationen umfassen:
Antikoagulanzien
Varianten in den Genen CYP2C9 und VKORC1 beeinflussen die Metabolisierung und Wirkung von Warfarin, was eine Anpassung der Dosierung erfordert, um Blutungsrisiken zu minimieren. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Acenocoumarol (CYP2C9, VKORC1)
- Warfarin (CYP2C9, VKORC1)
- Fluindion (CYP2C9, VKORC1)
Antidepressiva
Genetische Varianten in CYP2D6 und CYP2C19 können die Metabolisierung von SSRIs und trizyklischen Antidepressiva beeinflussen, was zu einer Anpassung der Therapie führen kann, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden und eine optimale therapeutische Antwort zu gewährleisten. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Amitriptylin (CYP2C19, CYP2D6)
- Clomipramin (CYP2C19, CYP2D6)
- Citalopram (CYP2C19)
- Desipramin (CYP2D6)
- Doxepin (CYP2C19, CYP2D6)
- Escitalopram (CYP2C19)
- Fluvoxamin (CYP2D6)
- Nortriptylin (CYP2D6)
- Paroxetin (CYP2D6)
- Sertralin (CYP2B6, CYP2C19)
- Trimipramin (CYP2C19, CYP2D6)
- Venlafaxin (CYP2D6)
- Vortioxetin (CYP2D6)
Antipsychotika
Die Untersuchung von Genen wie CYP2D6 ist entscheidend für die Anpassung der Dosierung und Vermeidung von Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Antipsychotika. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Aripiprazol (CYP2D6)
- Brexpiprazol (CYP2D6)
- Haloperidol (CYP2D6)
- Quetiapin (CYP3A4)
- Risperidon (CYP2D6)
- Zuclopenthixol (CYP2D6)
Statine (Cholesterinsenkende Mittel)
Varianten in SLCO1B1 beeinflussen die Pharmakokinetik von Statinen und können das Risiko für Statin-induzierte Myopathien erhöhen, was eine Dosisanpassung oder den Wechsel zu einem anderen Medikament notwendig machen kann. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Atorvastatin (SLCO1B1)
- Fluvastatin (CYP2C9, SLCO1B1)
- Lovastatin (SLCO1B1)
- Pitavastatin (SLCO1B1)
- Pravastatin (SLCO1B1)
- Rosuvastatin (SLCO1B1)
- Simvastatin (SLCO1B1)
Schmerztherapie
Varianten in CYP2D6 beeinflussen die Metabolisierung von Opioiden wie Codein und Tramadol, was zu unterschiedlichen Analgesieeffekten und Nebenwirkungsprofilen führen kann. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Celecoxib (CYP2C9)
- Codein (CYP2D6)
- Flurbiprofen (CYP2C9)
- Hydrocodon (CYP2D6)
- Ibuprofen (CYP2C9)
- Lornoxicam (CYP2C9)
- Meloxicam (CYP2C9)
- Piroxicam (CYP2C9)
- Tenoxicam (CYP2C9)
- Tramadol (CYP2D6)
Onkologie und Immunsuppressiva
Die Untersuchung von Genen wie TPMT und UGT1A1 ist entscheidend, um Toxizitäten zu vermeiden und die Dosierung individuell anzupassen. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Azathioprin (TPMT)
- Cisplatin (TPMT)
- Irinotecan (UGT1A1)
- Mercaptopurin (TPMT)
- Siponimod (CYP2C9)
- Tacrolimus (CYP3A5)
- Thioguanin (TPMT)
- Tamoxifen (CYP2D6)
Andere therapeutische Klassen
Verschiedene Medikamente aus unterschiedlichen Klassen profitieren von pharmakogenomischen Einblicken. Beispiele für relevante Medikamente sind:
- Atomoxetin (CYP2D6) – Behandlung von ADHS
- Atazanavir (UGT1A1) – Antiviral
- Dexlansoprazol (CYP2C19) – Protonenpumpenhemmer
- Efavirenz (CYP2B6) – Antiviral
- Eliglustat (CYP2D6) – Behandlung der Gaucher-Krankheit
- Fosphenytoin (CYP2C9) – Antikonvulsivum
- Hormonelle Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung (F5)
- Lansoprazol (CYP2C19) – Protonenpumpenhemmer
- Omeprazol (CYP2C19) – Protonenpumpenhemmer
- Ondansetron (CYP2D6) – Antiemetikum
- Pantoprazol (CYP2C19) – Protonenpumpenhemmer
- Phenytoin (CYP2C9) – Antikonvulsivum
- Phenprocoumon (VKORC1) – Antikoagulans
- Pimozid (CYP2D6) – Antipsychotikum
- Propafenon (CYP2D6) – Antiarrhythmikum
- Tropisetron (CYP2D6) – Antiemetikum
- Voriconazol (CYP2C19) – Antimykotikum
Die aufgeführten Medikamente sind nach therapeutischem Einsatz oder Wirkstoffklasse zur einfachen Navigation organisiert. Die Gene, die wir für jedes Medikament testen, sind in Klammern angegeben. Unsere Testpanels decken die häufigsten Genvarianten ab. Für detaillierte Varianteninformationen kontaktieren Sie uns bitte direkt.
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