Wolman-Krankheit

Hintergrund

Die Wolman-Krankheit ist eine seltene autosomal-rezessive lysosomale Speicherkrankheit, die durch einen Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL) charakterisiert wird. Diese Defizienz führt zur Akkumulation von Cholesterinestern und Triglyceriden in verschiedenen Organen, insbesondere in Leber, Milz und Darm. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung typischerweise in den ersten Lebenswochen mit Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, einer ausgeprägten Hepatosplenomegalie und Gedeihstörungen. Ohne Behandlung führt die progressive Organvergrößerung und -dysfunktion häufig innerhalb des ersten Lebensjahres zum Tod.

Die Prävalenz der Wolman-Krankheit ist sehr gering mit geschätzten Fallzahlen von etwa 1 zu 350.000 Geburten weltweit. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv, was bedeutet, dass beide Kopien des LIPA-Gens, das für die lysosomale saure Lipase kodiert, Mutationen aufweisen müssen, damit die Krankheit zum Ausbruch kommt.

Genetisch ist die Wolman-Krankheit durch Mutationen im LIPA-Gen auf Chromosom 10q23.31 gekennzeichnet. Diese Mutationen führen zu einem vollständigen oder nahezu vollständigen Verlust der enzymatischen Aktivität der lysosomalen sauren Lipase. Mehr als 40 Mutationen dieses Gens, die mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden, sind bisher identifiziert worden, darunter Missense-Mutationen, Nonsense-Mutationen und kleine Deletionen.

Das Management der Wolman-Krankheit erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der diätetische Maßnahmen, medikamentöse Therapie und in einigen Fällen auch eine Knochenmarktransplantation umfasst. Die Enzymersatztherapie mit Sebelipase Alfa, einem rekombinanten humanen lysosomalen sauren Lipase-Enzym, hat sich als wirksam erwiesen, die Lebensqualität und Überlebensrate der betroffenen Kinder signifikant zu verbessern. Die frühzeitige Diagnose und der Beginn der Therapie sind entscheidend für ein optimales Management und können die Prognose erheblich verbessern.

Analyse

Exomsequenzierung mittels Next-Generation-Sequencing (NGS). Auswertung der indikationsspezifischen Gene auf Basis von OMIM (https://www.omim.org/), Genomics England PanelApp (https://panelapp.genomicsengland.co.uk/) sowie Human Phenotype Ontology Begriffen (https://hpo.jax.org/app/).

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