Lysosomale saure Lipase-Mangel (LAL-Mangel) ist eine seltene autosomal-rezessive Stoffwechselstörung, die durch eine defiziente Aktivität der lysosomalen sauren Lipase (LAL) gekennzeichnet ist. Diese Enzymdefizienz führt zur Akkumulation von Cholesterinestern und Triglyceriden in verschiedenen Körpergeweben, was zu multiplen Organfunktionsstörungen führt. Klinisch manifestiert sich der LAL-Mangel in zwei Hauptformen: der früh einsetzenden Wolman-Krankheit, die sich in der frühen Kindheit mit schwerer Malabsorption, Hepatosplenomegalie und Nebennierenverkalkung präsentiert, und der Cholesterinester-Speicherkrankheit (CESD), die eine mildere Verlaufsform darstellt und oft erst im Jugend- oder Erwachsenenalter diagnostiziert wird. Symptome der CESD können Hepatomegalie, erhöhte Leberenzyme, Hyperlipidämie und gelegentlich Splenomegalie umfassen.
Die Prävalenz des LAL-Mangels ist nicht genau definiert, jedoch wird geschätzt, dass die schwerere Form, die Wolman-Krankheit, etwa 1 in 350.000 Geburten betrifft, während CESD häufiger vorkommt. Die genetische Basis des LAL-Mangels liegt in Mutationen im LIPA-Gen, das für das Enzym lysosomale saure Lipase kodiert. Bisher wurden über 130 Mutationen identifiziert, die zu einem Funktionsverlust des Enzyms führen.
Das Management des LAL-Mangels erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der diätetische Maßnahmen zur Kontrolle der Hyperlipidämie, medikamentöse Therapien zur Reduktion der Cholesterin- und Triglyceridakkumulation und in schweren Fällen auch Lebertransplantationen einschließen kann. Seit der Zulassung der Enzymersatztherapie mit Sebelipase Alfa, die speziell für diese Erkrankung entwickelt wurde, hat sich die Prognose für viele Patienten erheblich verbessert, insbesondere bei frühzeitiger Diagnose und Behandlungsbeginn.