Fumarase-Mangel, auch bekannt als Fumarat-Hydratase-Defizienz, ist eine seltene metabolische Störung, die durch eine unzureichende Aktivität des Enzyms Fumarase charakterisiert ist. Diese Enzyminsuffizienz führt zu einer Anhäufung von Fumarat in den Zellen, was verschiedene neurologische und entwicklungsbedingte Beeinträchtigungen zur Folge hat. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung häufig in den ersten Lebenswochen mit schwerer psychomotorischer Retardierung, Hypotonie und Krampfanfällen. In einigen Fällen können auch Fehlbildungen wie Hirnfehlbildungen und Gesichtsdysmorphien auftreten.
Die Prävalenz des Fumarase-Mangels ist sehr gering, wobei genaue Zahlen aufgrund der Seltenheit der Erkrankung schwer zu bestimmen sind. Einige Cluster von Fällen wurden jedoch in Populationen mit hoher Konsanguinität, wie beispielsweise bei bestimmten fundamentalistischen Mormonengruppen in Nordamerika, dokumentiert.
Die Vererbung des Fumarase-Mangels erfolgt autosomal-rezessiv. Mutationen im FH-Gen, das auf Chromosom 1 lokalisiert ist, sind für die Erkrankung verantwortlich. Dieses Gen kodiert für das Enzym Fumarat-Hydratase, das im Zitronensäurezyklus eine Schlüsselrolle spielt. Mehr als 100 Mutationen im FH-Gen, die zu einem Funktionsverlust des Enzyms führen, wurden bisher identifiziert.
Das Management von Patienten mit Fumarase-Mangel erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der auf die Linderung der Symptome und die Maximierung der Lebensqualität abzielt. Die Behandlung kann antikonvulsive Therapien zur Kontrolle von Krampfanfällen, physikalische Therapie zur Unterstützung der motorischen Fähigkeiten und gegebenenfalls Ernährungsmanagement umfassen. Eine spezifische Therapie, die den Enzymdefekt direkt adressiert, existiert derzeit nicht.