Adrenoleukodystrophie (ALD) ist eine X-chromosomal vererbte Stoffwechselerkrankung, die durch eine Mutation im ABCD1-Gen verursacht wird, welches für das Adrenoleukodystrophie-Protein (ALDP) kodiert. Dieses Protein ist wesentlich für den Transport von sehr langkettigen Fettsäuren (VLCFA) in die Peroxisomen, wo deren Abbau stattfindet. Eine Dysfunktion dieses Transportsystems führt zur Akkumulation von VLCFA, die vor allem das zentrale Nervensystem, die Nebennierenrinde und die Hoden schädigt. Klinisch manifestiert sich die Erkrankung in verschiedenen Formen, die hauptsächlich das männliche Geschlecht betreffen und von der schweren zerebralen Form in der Kindheit bis zu milder ausgeprägten adulten Formen reichen. Die Prävalenz von ALD ist etwa 1:17.000 bis 1:21.000. Die Vererbung erfolgt X-chromosomal rezessiv, was bedeutet, dass weibliche Trägerinnen in der Regel symptomfrei sind oder mildere Symptome zeigen. Das Management von ALD erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der neurologische Überwachung, endokrinologische Bewertung und, in einigen Fällen, die Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen umfasst. Die Therapie zielt darauf ab, die Progression der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern, wobei neuere therapeutische Ansätze wie die Gentherapie zunehmend an Bedeutung gewinnen.