Das ovarielle Hyperstimulationssyndrom (OHSS) ist eine iatrogene Erkrankung, die vorwiegend nach hormoneller Stimulation im Rahmen von reproduktionsmedizinischen Maßnahmen auftritt. Klinisch manifestiert sich das OHSS in einer breiten Symptomvielfalt, die von leichten abdominellen Beschwerden bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Zuständen mit Aszites, Hämokonzentration, Thromboembolien und Nierenversagen reichen kann. Die Prävalenz variiert je nach den angewandten Stimulationsprotokollen und der individuellen Empfindlichkeit der Patientinnen, wobei leichte Formen bei etwa 20-33% der Fälle und schwere Formen bei 0,5-5% der Fälle auftreten. Die Vererbung des OHSS ist nicht anwendbar, da es sich um eine erworbene Erkrankung handelt. Genetische Faktoren wie Polymorphismen im FSH-Rezeptor-Gen können jedoch die Empfindlichkeit gegenüber der Erkrankung beeinflussen und somit das Risiko für die Entwicklung eines OHSS modifizieren. Das Management des OHSS erfordert eine individualisierte Herangehensweise, die das Schweregrad der Symptome berücksichtigt und von der Überwachung und symptomatischen Behandlung leichter Fälle bis hin zur intensivmedizinischen Betreuung schwerer Fälle reicht. Eine Schlüsselstrategie zur Vermeidung des OHSS ist die Anpassung der hormonellen Stimulation, einschließlich der Verwendung von Protokollen mit einem geringeren Risikoprofil und der gezielten Reduktion von hCG-Dosen.