Das Nijmegen-Breakage-Syndrom (NBS) ist eine seltene autosomal-rezessive Erkrankung, die durch Mikrozephalie, ein charakteristisches faziales Erscheinungsbild und eine progressive neurologische Dysfunktion gekennzeichnet ist. Patienten zeigen häufig eine ausgeprägte Immundefizienz, die sie anfällig für wiederkehrende Infektionen macht, sowie eine erhöhte Prädisposition für maligne Erkrankungen, insbesondere Lymphome. Die Prävalenz von NBS ist besonders hoch in slawischen Populationen aufgrund eines Gründereffekts, bleibt jedoch insgesamt niedrig mit einer geschätzten Inzidenz von weniger als 1 zu 100.000 weltweit.
Die Vererbung des Nijmegen-Breakage-Syndroms erfolgt autosomal-rezessiv. Das verantwortliche Gen, NBN, kodiert für das Protein Nibrin, das eine entscheidende Rolle in der DNA-Doppelstrangbruchreparatur spielt. Mutationen in NBN führen zu einer defekten DNA-Reparatur, was die genetische Stabilität beeinträchtigt und zu den vielfältigen klinischen Manifestationen von NBS führt.
In der genetischen Analyse von NBS sind vor allem Mutationen im NBN-Gen von Interesse, wobei die 657del5-Mutation in bestimmten Populationen besonders häufig auftritt. Diese Mutation führt zu einem verkürzten, funktionsunfähigen Proteinprodukt.
Das Management von NBS erfordert eine multidisziplinäre Betreuung, die regelmäßige Überwachung und Behandlung von Infektionen, die Überwachung auf maligne Erkrankungen und die Unterstützung bei neurologischen und entwicklungsbedingten Herausforderungen umfasst. Aufgrund der Komplexität und der schweren Immundefizienz ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um eine angepasste Behandlung zu ermöglichen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.