Alpha-Thalassämie/Mentale Retardierung-Syndrom, X-chromosomal (ATRX)

Hintergrund

Die klinischen Merkmale des Alpha-Thalassämie/Mentale Retardierung-Syndroms, X-chromosomal (ATRX), umfassen eine Kombination aus hämatologischen und neurologischen Anomalien. Patienten zeigen typischerweise eine moderate bis schwere intellektuelle Beeinträchtigung und morphologische Veränderungen wie Gesichtsdysmorphien, Genitalanomalien und Skelettfehlbildungen. Hämatologisch ist das Syndrom durch eine HbH-Krankheit charakterisiert, die durch eine Mikrozytose und Hypochromie ohne signifikante Hämolyse gekennzeichnet ist.

Die Prävalenz des ATRX-Syndroms ist gering, genaue Zahlen sind jedoch aufgrund der Seltenheit der Erkrankung schwer zu bestimmen. Es betrifft hauptsächlich männliche Individuen, da das verantwortliche Gen auf dem X-Chromosom liegt.

Das ATRX-Syndrom wird X-chromosomal rezessiv vererbt. Das verantwortliche Gen, ATRX, kodiert für ein Protein, das eine wichtige Rolle in der Chromatin-Remodellierung spielt. Mutationen in diesem Gen führen zu einer Dysfunktion in der Genexpression, was die vielfältigen klinischen Manifestationen erklärt.

Das Management des ATRX-Syndroms erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl die hämatologischen als auch die neurologischen und entwicklungsbedingten Aspekte der Erkrankung adressiert. Eine regelmäßige Überwachung und Behandlung der Anämie, unterstützende pädagogische Maßnahmen sowie physiotherapeutische und ergotherapeutische Interventionen sind wesentliche Bestandteile der Betreuung. Aufgrund der Komplexität und Variabilität der Erkrankung sollte die Behandlung individuell angepasst und regelmäßig reevaluiert werden, um den Bedürfnissen des Patienten gerecht zu werden.

Analyse

Exomsequenzierung mittels Next-Generation-Sequencing (NGS). Auswertung der indikationsspezifischen Gene auf Basis von OMIM (https://www.omim.org/), Genomics England PanelApp (https://panelapp.genomicsengland.co.uk/) sowie Human Phenotype Ontology Begriffen (https://hpo.jax.org/app/).

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