Das Lynch-Syndrom, auch als hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom (HNPCC) bekannt, ist eine autosomal-dominante Erkrankung, die durch eine erhöhte Prädisposition für verschiedene Krebsarten, insbesondere Kolonkarzinom und Endometriumkarzinom, charakterisiert ist. Die klinischen Merkmale umfassen das frühe Auftreten von Kolonkarzinomen, oft vor dem 50. Lebensjahr, sowie eine Häufung von synchronen und metachronen kolorektalen Karzinomen. Andere assoziierte Krebsarten können das Ovar, der Magen, der Dünndarm, das hepatobiliäre System, das Pankreas, das Urothel und das Gehirn betreffen. Die Prävalenz des Lynch-Syndroms variiert weltweit, jedoch wird geschätzt, dass etwa 1 in 279 bis 1 in 440 Personen betroffen sind. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant mit einer hohen Penetranz, jedoch variabler Expressivität. Genetisch ist das Lynch-Syndrom durch Mutationen in den DNA-Mismatch-Reparaturgenen (MMR) wie MLH1, MSH2, MSH6, PMS2 und EPCAM gekennzeichnet, die zu einer Mikrosatelliteninstabilität führen. Das Management des Lynch-Syndroms erfordert eine proaktive Herangehensweise, einschließlich regelmäßiger Überwachung durch Koloskopie und gynäkologische Untersuchungen, um die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Krebs zu ermöglichen. Darüber hinaus kann eine prophylaktische Hysterektomie und Bilaterale Salpingo-Oophorektomie bei Frauen nach Abschluss der Familienplanung in Betracht gezogen werden, um das Risiko von Endometrium- und Ovarialkarzinomen zu reduzieren. Die Betreuung von Patienten mit Lynch-Syndrom erfordert eine multidisziplinäre Zusammenarbeit, um eine optimale Überwachung und Behandlung zu gewährleisten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.