Das lymphoproliferative Syndrom 1, X-chromosomal (XLP1), auch bekannt als Duncan-Syndrom, ist eine seltene genetische Erkrankung, die fast ausschließlich Männer betrifft und durch eine extreme Empfindlichkeit gegenüber Epstein-Barr-Virus (EBV) Infektionen charakterisiert ist. Klinisch manifestiert sich XLP1 durch eine Vielzahl von Symptomen, darunter fulminante infektiöse Mononukleose, lymphomatoide Granulomatose und Dysgammaglobulinämie. Häufig führt die Erkrankung ohne adäquate Behandlung zum Tod des Patienten, bedingt durch massive Hepatitis, hämophagozytische Lymphohistiozytose oder maligne Lymphome.
Die Prävalenz von XLP1 ist sehr gering mit geschätzten 1 zu 1 Million männlichen Geburten weltweit. Die Vererbung erfolgt X-chromosomal rezessiv, was bedeutet, dass das mutierte Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert ist und Frauen typischerweise nur Trägerinnen sind, während Männer die Krankheitssymptome entwickeln.
Genetisch ist XLP1 durch Mutationen im SH2D1A-Gen verursacht, das für das SLAM-assoziierte Protein (SAP) kodiert. Mutationen in diesem Gen stören die Signalübertragung in T- und NK-Zellen, was zu einer unkontrollierten Immunantwort auf EBV führt. Über 70 verschiedene Mutationen im SH2D1A-Gen sind bekannt, die zu einem Funktionsverlust des SAP-Proteins führen.
Das Management von XLP1 erfordert eine frühzeitige Diagnose und umfassende Betreuung. Die Behandlungsoptionen umfassen antivirale Therapien, Immunoglobulin-Ersatztherapie und in schweren Fällen eine hämatopoetische Stammzelltransplantation, die derzeit die einzige kurative Behandlungsoption darstellt. Eine sorgfältige Überwachung und frühzeitige Intervention bei EBV-Exposition sind entscheidend, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.