Das kolorektale Karzinom mit Mikrosatelliteninstabilität (MSI) ist eine Form des kolorektalen Krebses, die durch eine hohe Rate an Mutationen in kurzen repetitiven DNA-Sequenzen, den sogenannten Mikrosatelliten, gekennzeichnet ist. Diese Instabilität resultiert aus Defekten im DNA-Mismatch-Reparatursystem (MMR), die entweder durch erbliche Syndrome wie das Lynch-Syndrom oder durch somatische Mutationen verursacht werden können. Klinisch zeigt sich das MSI-Kolorektalkarzinom oft bei jüngeren Patienten und weist eine bessere Prognose auf als MMR-stabile Tumoren, insbesondere in früheren Stadien. Die Prävalenz von MSI bei kolorektalen Karzinomen liegt bei etwa 15%, wobei die hereditäre Form durch das Lynch-Syndrom etwa 3% der Fälle ausmacht. Die Vererbung des Lynch-Syndroms folgt einem autosomal-dominanten Muster mit hoher Penetranz, während somatische Fälle von MSI durch erworbene Mutationen in den MMR-Genen entstehen. Auf genetischer Ebene ist MSI durch Mutationen oder Epimutationen in Genen wie MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2 charakterisiert, die für Proteine des Mismatch-Reparatursystems kodieren. Das Management von Patienten mit MSI-Kolorektalkarzinom umfasst spezifische therapeutische Ansätze, die die immunologische Reaktionsfähigkeit dieser Tumoren nutzen. Immuncheckpoint-Inhibitoren haben sich als besonders wirksam erwiesen, da MSI-Hoch-Tumoren eine hohe Mutationslast aufweisen, die eine starke Immunantwort induzieren kann. Die Behandlungsstrategien sollten jedoch immer individuell angepasst werden und präventive Maßnahmen sowie regelmäßige Überwachung bei Patienten mit Lynch-Syndrom einschließen, um das Risiko weiterer maligner Erkrankungen zu minimieren.