Die distale spinale Muskelatrophie (DSMA) ist eine heterogene Gruppe von seltenen erblichen Erkrankungen, die durch eine fortschreitende Schwäche und Atrophie der distalen Muskulatur gekennzeichnet sind. Die klinischen Merkmale variieren je nach Subtyp der DSMA, umfassen jedoch typischerweise eine späte Manifestation im Jugend- oder Erwachsenenalter, eine langsame Progression und eine primäre Beteiligung der unteren Extremitäten. Die Prävalenz der DSMA ist gering, genaue Zahlen sind jedoch aufgrund der Seltenheit und der Variabilität der Erkrankung schwer zu bestimmen. Die Vererbung erfolgt meist autosomal-rezessiv, obwohl autosomal-dominante Fälle dokumentiert sind. Genetisch ist die DSMA durch Mutationen in verschiedenen Genen charakterisiert, die für Proteine kodieren, die in der Funktion der motorischen Neuronen und der Muskelzellen eine Rolle spielen. Beispiele hierfür sind die Gene IGHMBP2, GARS und HSPB8, deren spezifische Mutationen mit unterschiedlichen Phänotypen der DSMA assoziiert sind. Das Management der DSMA konzentriert sich auf die symptomatische Behandlung und die Erhaltung der Mobilität und Lebensqualität der Patienten. Dies umfasst physikalische Therapie zur Stärkung der Muskeln und Vermeidung von Kontrakturen, den Einsatz von Hilfsmitteln zur Unterstützung der Mobilität sowie Überwachung und Behandlung von respiratorischen Komplikationen. Eine spezifische Therapie, die die zugrunde liegende genetische Ursache adressiert, ist derzeit nicht verfügbar, jedoch wird die Entwicklung zielgerichteter Therapien durch ein besseres Verständnis der molekularen Pathogenese der DSMA vorangetrieben.