Die primäre autosomal-rezessive Mikrozephalie (MCPH) ist durch eine signifikante Reduktion des Kopfumfangs charakterisiert, die bereits bei der Geburt vorhanden ist oder sich im ersten Lebensjahr entwickelt. Diese Bedingung führt zu einer verminderten Gehirngröße und kann mit einer variablen Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung einhergehen. Die klinischen Merkmale variieren stark, einige Patienten zeigen nahezu normale Intelligenz, während andere schwerwiegende Entwicklungsverzögerungen aufweisen. Die Prävalenz von MCPH ist in Populationen mit einer hohen Rate an Konsanguinität erhöht, was auf die autosomal-rezessive Vererbung hinweist. Genetisch ist MCPH mit Mutationen in verschiedenen Genen verbunden, die eine Schlüsselrolle in der Regulation des Zellzyklus und der neuronalen Proliferation spielen. Bisher wurden mehrere Genloci identifiziert, die mit der Erkrankung assoziiert sind, darunter MCPH1, WDR62, ASPM, und CENPJ. Diese Gene sind entscheidend für die korrekte Funktion der Zentrosomen und Spindelmechanismen während der Zellteilung, was die neurogenetische Pathologie von MCPH unterstreicht. Das Management von MCPH erfordert eine umfassende neurologische Bewertung und die Unterstützung durch interdisziplinäre Teams, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten eingehen. Therapeutische Ansätze konzentrieren sich auf die Förderung der maximalen kognitiven und motorischen Entwicklung sowie auf die Unterstützung der Familien durch genetische Beratung und psychologische Betreuung. Die frühzeitige Intervention und spezialisierte Förderprogramme können dazu beitragen, das Potenzial des Individuums zu maximieren und die Lebensqualität zu verbessern.