Das Holt-Oram-Syndrom (HOS) ist eine genetische Erkrankung, die durch charakteristische Fehlbildungen der oberen Extremitäten und Herzdefekte gekennzeichnet ist. Die klinischen Merkmale variieren stark, von leichten Anomalien wie einer präaxialen Radialstrahlanomalie bis hin zu schweren Herzfehlern, einschließlich atrioventrikulärer Septumdefekte und Vorhofseptumdefekte. Die Prävalenz von HOS ist relativ niedrig, mit geschätzten 1 Fall pro 100.000 Lebendgeburten. Die Vererbung des Syndroms erfolgt autosomal-dominant, was bedeutet, dass die Übertragung von nur einem betroffenen Elternteil ausreicht, um das Syndrom beim Nachkommen zu verursachen. Genetisch ist HOS mit Mutationen im TBX5-Gen assoziiert, einem Gen, das für ein T-Box-Transkriptionsfaktorprotein kodiert, das eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der Gliedmaßen und des Herzens spielt. Mutationen in diesem Gen führen zu einer Störung der normalen Entwicklung dieser Strukturen. Das Management von Patienten mit HOS erfordert eine interdisziplinäre Betreuung, die Kardiologen, Orthopäden und Genetiker einschließt. Die Behandlung konzentriert sich auf die spezifischen physischen Anomalien und Herzdefekte, wobei chirurgische Eingriffe zur Korrektur der strukturellen Herzprobleme und physiotherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Funktion und Mobilität der Gliedmaßen häufig notwendig sind. Eine frühzeitige Diagnose und spezialisierte Betreuung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und potenziell lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.