Die Pseudo-von Willebrand-Krankheit (VWDP) ist eine seltene hämatologische Erkrankung, die durch eine abnormale Funktion des von Willebrand-Faktors (vWF) gekennzeichnet ist, was zu einer gestörten Blutgerinnung führt. Klinisch ähnelt die VWDP der von Willebrand-Krankheit, jedoch unterscheiden sich die zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen. Die Prävalenz der VWDP ist nicht genau bekannt, da viele Fälle aufgrund der phänotypischen Ähnlichkeiten mit anderen Gerinnungsstörungen möglicherweise nicht korrekt diagnostiziert werden. Die Vererbung der VWDP erfolgt typischerweise autosomal-dominant, was bedeutet, dass die Übertragung von nur einem mutierten Gen von einem betroffenen Elternteil ausreicht, um die Krankheit beim Nachkommen zu verursachen.
Genetisch ist die VWDP durch Mutationen im Gen für den von Willebrand-Faktor charakterisiert, die zu einer veränderten Multimerstruktur des vWF führen. Diese strukturellen Veränderungen beeinträchtigen die Bindungsfähigkeit des vWF an Faktor VIII und an Blutplättchen, was die Blutgerinnung stört. Im Gegensatz zur klassischen von Willebrand-Krankheit, bei der quantitative Defizite des vWF im Vordergrund stehen, liegt bei der VWDP eine qualitative Beeinträchtigung vor.
Das Management der VWDP erfordert eine spezifische Herangehensweise, die sich von der Behandlung anderer Formen der von Willebrand-Krankheit unterscheidet. Die Therapie zielt darauf ab, die normale Funktion des vWF wiederherzustellen und die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu verbessern. Dies kann durch den Einsatz von Medikamenten geschehen, die die Freisetzung von vWF aus den Endothelzellen fördern oder die Stabilisierung des Faktor VIII unterstützen. In einigen Fällen kann auch die Gabe von vWF-Konzentraten erforderlich sein, um ausreichende Gerinnungsaktivität zu gewährleisten. Die individuelle Anpassung der Therapie ist entscheidend, da die Reaktion auf Behandlungen stark variieren kann.