Neutropenie, schwere kongenitale (SCN)

Hintergrund

Die schwere kongenitale Neutropenie (SCN) ist eine seltene hämatologische Erkrankung, die durch eine markante Reduktion der Neutrophilenzahl im peripheren Blut gekennzeichnet ist, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle Infektionen führt. Die klinischen Merkmale umfassen wiederkehrende schwere bakterielle Infektionen, die bereits im Kindesalter beginnen können. Diese Infektionen sind oft lebensbedrohlich und betreffen häufig Haut, Atemwege und innere Organe. Die Prävalenz von SCN ist gering, mit geschätzten Inzidenzraten von etwa 1 zu 1.000.000 Geburten weltweit. Die Vererbung der Erkrankung erfolgt in den meisten Fällen autosomal-dominant, obwohl auch autosomal-rezessive Fälle dokumentiert sind. Genetisch ist SCN hauptsächlich mit Mutationen im ELANE-Gen assoziiert, das für die neutrophile Elastase kodiert. Mutationen in diesem Gen stören die normale Entwicklung und Funktion der Neutrophilen. Andere genetische Ursachen umfassen Mutationen in den Genen HAX1, GFI1, und anderen, die ebenfalls wichtige Rollen in der Neutrophilenbiologie spielen. Das Management von SCN erfordert eine umfassende Betreuung, die prophylaktische Antibiotika zur Infektionsvermeidung, regelmäßige G-CSF (Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor) Injektionen zur Stimulierung der Neutrophilenproduktion und in schweren Fällen möglicherweise eine Knochenmarktransplantation umfasst. Die Behandlung ist darauf ausgerichtet, die Neutrophilenzahlen zu erhöhen und das Risiko von Infektionen zu minimieren, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Mortalitätsrate zu senken.

Analyse

Exomsequenzierung mittels Next-Generation-Sequencing (NGS). Auswertung der indikationsspezifischen Gene auf Basis von OMIM (https://www.omim.org/), Genomics England PanelApp (https://panelapp.genomicsengland.co.uk/) sowie Human Phenotype Ontology Begriffen (https://hpo.jax.org/app/).

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