Fanconi-Anämie (FA) ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die durch eine erhöhte Chromosomenbrüchigkeit gekennzeichnet ist und zu Knochenmarkversagen, angeborenen Fehlbildungen und einem erhöhten Risiko für maligne Erkrankungen führt. Die klinischen Merkmale variieren stark, wobei Patienten häufig Anomalien in der Hautpigmentierung, Skelettfehlbildungen und Wachstumsverzögerungen aufweisen. Die Prävalenz von FA ist relativ niedrig, mit einer geschätzten Inzidenz von etwa 1 zu 160.000 Geburten weltweit, wobei eine höhere Frequenz in bestimmten ethnischen Gruppen wie der aschkenasisch-jüdischen Bevölkerung beobachtet wird. FA wird hauptsächlich autosomal-rezessiv vererbt, obwohl auch Fälle mit X-chromosomaler Vererbung dokumentiert sind. Genetisch ist FA durch Mutationen in mindestens 22 Genen charakterisiert, die an der DNA-Reparatur beteiligt sind, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber DNA-schädigenden Agenzien führt. Das Management von FA erfordert eine multidisziplinäre Herangehensweise, die die Überwachung und Behandlung hämatologischer Komplikationen, die Prävention von Malignomen und die Unterstützung bei physischen und entwicklungsbedingten Herausforderungen umfasst. Die Stammzelltransplantation bleibt die einzige kurative Behandlung für das Knochenmarkversagen bei FA, während Androgene und Wachstumsfaktoren als unterstützende Therapien eingesetzt werden können. Die Prognose für Patienten mit FA hat sich durch verbesserte Überwachungs- und Behandlungsmethoden in den letzten Jahrzehnten verbessert, bleibt jedoch ernst, insbesondere bei Patienten, die maligne Erkrankungen entwickeln.